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Beitrag: Blog2_Post

Sorry, wir lagen von Anfang an falsch.

Liebe Freunde und Feinde Es ist vorbei. It’s all over now, baby blue. Wir müssen es einfach sehen. Wir lagen falsch. Corona ist der Beulenpest tatsächlich ebenbürtig und der Spanischen Grippe weit überlegen. Ziehen wir uns doch in Würde zurück und gewähren wir der Angst den Raum, den bisher Liebe und Gottvertrauen besetzten. Die Zahlen steigen ins Astronomische, und schon in einem Monat vermutlich werden wir mit oder ohne Gesichtswindel nur noch über den Umweg auf Leichenbergen zu unserem morgendlichen Croissant kommen und das Fleisch beim Metzger – gar nicht auszumalen. Was mich endgültig bekehrt hat, sind die Statistiken bei der ja nicht nur staatstreuen, sondern geradezu staatstragenden NZZ, im Volksmund liebevoll Alte Tante genannt.

Wir lagen falsch. Sie lagen richtig. Good Bye. Falls jemand von uns wider Erwarten überleben sollte, wenn der Tsunami über uns hinweggefegt ist, treffen wir uns um 18h bei der nächsten Kirche und gedenken der Opfer (wobei ich darum bitten würde, dass jeder den besten Bordeaux aus dem Keller mitbringt). So lange haben wir der Illusion gefrönt, die Menschheit könne dieses Killervirus locker bewältigen, die Sterblichkeit läge im Bereich der – mittlerweile komplett ausgerotteten – Grippe (der zünden wir auch noch eine Kerze an aus Solidarität). Aber wir lagen falsch. It’s over. Ich genehmige mir noch einen letzten Campari Soda und verdaue dann mein schlechtes Gewissen über all die Posts der letzten Monate, welche euch in die Irre geführt, amüsiert oder verärgert, aber jedenfalls mit Zuversicht erfüllt haben sollten. Vielleicht hänge ich noch einen Cognac an. Ist ja jetzt auch schon wurst. Und einen letzten Blick in die Hausapotheke werde ich auch noch werfen. Aber, hey, war schön mit euch, irgendwie trotz des ganzen Irrsinns und unseres Irrtums ein tolles Jahr! So long, Hasis, wir sehen uns auf der anderen Seite! (Und an allfällig ironiebefreite übereifrige Beamte: Nein, ihr müsst jetzt kein Interventionsteam vorbeischicken, mir geht’s blendend, den Sieg gönne ich euch Arschgeigen sicher nicht, aber wenn ihr gerade noch ein paar Pakete in der Asservatenkammer hat, die mich beglücken könnten, seid ihr herzlich willkommen, nehmt bloss die Gesichtswindel ab rechtzeitig, sonst wird meine automatisierte Schussvorrichtung mich des Vergnügens berauben.)


(publiziert in: Hans von der Leiter: I would prefer not to. Protokoll des globalen Irrsinns und der kollektiven Psychose im denkwürdigen Jahr 1 der neuen Zeitrechnung, ISBN-13: 979-8717806510)

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