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Plandadein – der Platz zum Sein oder Nichtsein ohne dumme Fragen (Teil I)

Aktualisiert: 7. Juli 2023

Ahnungslos bestiegen wir den 2CV, der uns nilaufwärts fahren sollte zu den Bergen der Selbsterkenntnis und erfuhren auf der überraschend geschmeidigen Fahrt alles, was wir nie erfahren wollten über die Verwechslung von Selbsterkenntnis und Selbsttherapie. Kaum hatten wir den ersten Hügel erreicht, erwartete uns Christus im Gewande Christians und segnete uns. Danach wurden wir entführt in die bewegten Lebenswelten unseres Namensvetters und suhlten uns in der Betty-Ford-Klinik zwischen Golf- und Tennisplatz, ergötzten uns am Ergötzen der strickenden Verehrer des eigentlich nur bisexuellen Gay-Porno-Königs, mit dem das Zimmer zu teilen, unser Genosse das Leid hatte. Seine Trinkfestigkeit liess sehr zu wünschen übrig naturgemäss, aber er hatte doch ein paar Anekdoten zu erzählen aus seinem Leben, die uns dafür entschädigten. Nicht jeder überlebt als einziger aus einer Gruppe von acht Leuten eine Lawine und verliert ein paar Zehen durch eine unerbittliche Eisenbahn – und nur ein paar Zehen! Es weiss auch nicht jeder, wie ein kalifornischer Knast von innen aussieht, wobei ausser uns auch wenige mit 2,9 Promille überhaupt noch ein Auto steuern können. Dann bei der Pediküre im anfänglichen Bad – das ist offenbar part of the game – dann Entsetzen vorzutäuschen, als die sicher zierliche Asiatin kam (das ist doch so ein Asiatenjob, oder? Wissen wir aber auch nicht genau.) mit dem Aufschrei: «Where are my toes» und damit schon fast wieder eine Blüte vorzeitig zum Übertritt in die geistige Welt bewegt zu haben, weil ihr sanftes Herz kurz, aber nicht sehr kurz einfach stillstand beim Anblick der tatsächlich ein paar Zehen ermangelnden Füsse, also eines Fusses.


Als wir uns mit dem Schlimmsten abgefunden und all diese im Geiste nachvollzogenen Schrecken überwunden hatten, schwemmte das Tiefland schon neues Unheil in unseren hölzernen Elfenbeinturm, den wir ja immer noch teilten mit dem Betty-Ford-Typ und der 2CV-Nymphe, die in diesen Hügeln gemeinhin als «die schöne Niger» bezeichnet wird und ja auch durchaus auch ihre Reize hat, aber eben, Erkenntnis vs. Therapie und so. Jedenfall mussten wir dann spätnachts im Schein einer beschissenen LED-Lampe, welche mir sei Dank dann bald mal den Geist aufgab, den Hot Pot auch noch mit der halben Zürcher Partyszene teilen (immerhin nur den weiblichen Elementen), den 2CV/Niger und Betty Ford schon am Nachmittag noch lauwarm mutmasslich auf unziemlichste Weise verschmutzt hatten.


Irgendwann wurde der ganze Pöbel dann talwärts zu Alltagssorgen geschwemmt (Kind abholen, Seminare besuchen, Spargeln ernten), und endlich waren wir wieder vereint mit lauter Heiligkeiten, also vor allem Alphonse Daudet und der Sonne, welche uns eine wirklich nachhaltige Negerbräune beschert hat, ohne uns zu verbrutzen, wofür wir ihr noch lange dankbar sein werden.


Von nun an ging's bergab.

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